Schulversuch Berufliche Orientierung

©Hauke Seyfarth Fotografie

(Von links nach rechts: Jana Ellinger, Bertram Brossardt (vbw), Michael Herold, Anna Stolz (Kultusministerin), Tobias Imminger, Kerstin Hruby und Samantha Geisenhainer. Nicht zu sehen: Christoph Janocha-Wiedemann, Adriane Weiner und Rabiha Özdemir-Saka)

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(Von links nach rechts: Jana Ellinger, Bertram Brossardt (vbw), Michael Herold, Anna Stolz (Kultusministerin), Tobias Imminger, Kerstin Hruby und Samantha Geisenhainer. Nicht zu sehen: Christoph Janocha-Wiedemann, Adriane Weiner und Rabiha Özdemir-Saka)

Ichenhausen/Hochwang – Das Kultusministerium hat der Heinrich-Sinz-Schule in Ichenhausen den Titel „Modellschule für Berufliche Orientierung“ verliehen. Diese Auszeichnung würdigt das besondere Engagement der Lehrkräfte des sonderpädagogischen Förderzentrums, die sich intensiv für die berufliche Integration ihrer Schülerinnen und Schüler in den heimischen Arbeitsmarkt einsetzen.

Das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft wird bereits in der Schulzeit gelegt. Deshalb nimmt die Berufliche Orientierung (BO) an der Heinrich-Sinz-Schule seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert ein. Die Schule wurde in diesem Schuljahr in den Schulversuch „QmBO – Qualitätsmanagement Berufliche Orientierung an weiterführenden Schulen“ aufgenommen. Ziel dieses Projekts, das vom Kultusministerium und dem ISB ins Leben gerufen und von der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) finanziert wird, ist es, die BO noch stärker in den Schulalltag zu integrieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Praxisnahe Vorbereitung auf den Beruf

Die Heinrich-Sinz-Schule hat sich über Jahre hinweg ein starkes Netzwerk aus Handwerksbetrieben und Unternehmen in der Region aufgebaut. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht den Schülerinnen und Schülern nicht nur realistische Einblicke in die Arbeitswelt, sondern eröffnet ihnen auch konkrete Chancen für ihre berufliche Zukunft. „Wir wollen unseren Schülerinnen und Schülern nicht nur Wissen vermitteln, sondern sie auch auf das echte Leben vorbereiten“, betont Konrektor Tobias Imminger. Dabei geht es nicht nur um Fachkenntnisse, sondern auch um soziale Kompetenzen, Eigenverantwortung und berufliche Reife.

Im Schulalltag lernen die Jugendlichen, wie man sich in einem Unternehmen angemessen verhält, Konflikte eigenständig löst und welche Erwartungen Betriebe an ihre zukünftigen Auszubildenden haben. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr sich die Schülerinnen und Schüler entwickeln, wenn sie klare Ziele vor Augen haben“, berichtet Unternehmer Ferdinand Munk, der regelmäßig Praktikantinnen und Praktikanten aus der Heinrich-Sinz-Schule aufnimmt und bereits viele von ihnen ausgebildet hat.

Individuelle Förderung durch Begabungsprofile

„Jeder bringt unterschiedliche Stärken mit – und genau darauf setzt die Schule. Durch die Erstellung individueller Begabungsprofile werden Talente und Interessen systematisch erfasst“, erklärt Lehrer Michael Herold. Fachleute aus verschiedenen Berufen begleiten die Schülerinnen und Schüler in Projekten und geben Einschätzungen zu ihren Fähigkeiten. Zusätzlich werden diese Profile mit den Anforderungen von Partnerbetrieben abgeglichen, um die bestmögliche Passung zwischen den Jugendlichen und potenziellen Berufsfeldern zu finden.

Um ihnen noch mehr praktische Erfahrungen zu ermöglichen, organisiert die Schule berufspraktische Projektgruppen. In Bereichen wie Verkauf, Lager, Maler & Lackierer, Kinderpflege, Holzbearbeitung und Gartenbau können sich die Schülerinnen und Schüler ausprobieren. Durch diese praxisnahen Aufgaben erhalten sie einen realistischen Einblick in verschiedene Berufe und finden heraus, welcher Bereich ihnen besonders liegt und Freude bereitet. „Wir möchten die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, ihre Stärken und Talente zu erkennen und einen dazu passenden Beruf zu finden“, erklären die Lehrkräfte Samantha Geisenhainer und Kerstin Hruby.

Erfolgreiche Kooperation mit der Arbeitswelt

Dass dieses Konzept funktioniert, zeigen die Erfolge der vergangenen Jahre. Viele Jugendliche haben durch die Maßnahmen der Beruflichen Orientierung an der Heinrich-Sinz-Schule bereits den direkten Einstieg in eine Ausbildung gefunden. Auch die Betriebe profitieren, da sie motivierte und gut vorbereitete Auszubildende gewinnen.

„Durch die Kooperation mit den Unternehmen stehen wir in engem Austausch über die Erwartungen der Betriebe an ihre Auszubildenden. Durch eine gezielte Förderung sorgen wir dafür, dass unsere Schülerinnen und Schüler diese Anforderungen erfüllen“, erläutert Christoph Janocha-Wiedemann, Schulleiter der Heinrich-Sinz-Schule.

„Eine groß angelegte Umfrage unter den regionalen Unternehmen hat ergeben, welche Schlüsselkompetenzen besonders gefragt sind“, berichten die Lehrkräfte der diesjährigen Abschlussklassen Jana Ellinger und Adriane Weiner. Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Förderung der Jugendlichen ein.

Die enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit spielt dabei auch eine zentrale Rolle. Denn nicht jede Schülerin und jeder Schüler ist nach dem Schulabschluss sofort bereit für eine Ausbildung. Für diese Jugendlichen bieten Berufsbildungswerke wertvolle Unterstützung, um sie schrittweise an den Arbeitsmarkt heranzuführen.

Gemeinsam von Erfahrungen profitieren

Als Teil des Netzwerks der QmBO-Schulen kann die Heinrich-Sinz-Schule nicht nur von den Erfahrungen anderer teilnehmender Schulen profitieren, sondern auch ihre eigenen bewährten Konzepte weitergeben. Die Teilnahme am Schulversuch bietet die Chance, bestehende Strukturen zu verbessern, neue Ansätze zu erproben und die Schülerinnen und Schüler noch gezielter auf eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten.

Konrektor Tobias Imminger betont: „Der Schulversuch ‚QmBO‘ ist für die Heinrich-Sinz-Schule mehr als ein Projekt – es ist eine Chance, die Berufliche Orientierung noch nachhaltiger und erfolgreicher zu gestalten. Und für unsere Schülerinnen und Schüler bedeutet es vor allem eines: eine echte Perspektive für die Zukunft.“